Herr D. setzt sich als Wohnstättenleiter mit dem Älterwerden der Bewohner*innen auseinander und fragt sich: Wie kann eine gemeinsame Trauerkultur entwickelt werden?

Herr D. arbeitet als Pädagoge seit vielen Jahren in einer Wohnstätte mit mehreren Gruppen. Die Wohnstätte ist in ländlicher Region gelegen. Die Bewohner*innen kennt er gut. Viele von ihnen leben schon lange in der Einrichtung. Er ist mit den Mitarbeitenden und den Gruppenstrukturen vertraut. Vor einiger Zeit hat er die Leitungsfunktion übernommen.

Ein aktuelles Thema ist das Älterwerden der Bewohner*innen. In einer Arbeitsgruppe bestehend aus mehreren Mitarbeitenden und Mitgliedern der Bewohner*innenvertretung entwickeln sie ein Konzept zur Begleitung älterer Menschen in ihrer Wohnstätte. Ziel ist, Bewohner*innen den Verbleib bis ans Lebensende zu ermöglichen.

Das Konzeptpapier beinhaltet Hinweise zum Verhalten im Sterbefall und beschreibt die Abschiedsrituale nach dem Tod. Die Arbeitsgruppe stellt sich die Frage, wie eine gute Trauerkultur in der Wohnstätte etabliert werden kann und was alles dazu gehört. Aufgrund der ländlichen Lage der Wohnstätte gibt es keine ortsnahen Palliativ- und Hospizdienste. Die Arbeitsgruppe fragt sich, wie sie dieser Versorgungslücke begegnen kann und wie dennoch Kooperationen mit Hospiz- und Palliativdiensten und anderen Akteur*innen vor Ort angebahnt werden können.

Herr D. berichtet von der Problematik der Sozialbestattung. Einerseits möchte er den Willen der Bewohner*in hinsichtlich der Beerdigung umsetzen. Andererseits hat er oft kaum Einflussmöglichkeit darauf. Mit dem Ableben eines*einer Bewohner*in endet der Heimvertrag. Wenn der*die verstorbenen Bewohner*in keine bestattungspflichtigen Angehörigen hat, wird die Ausrichtung der Beerdigung vom Sozialamt übernommen. Die Durchführung der Beerdigung soll dann möglichst billig sein. Das bedeutet die verstorbene Person wird verbrannt, in einer Urne bestattet und bekommt keinen Grabstein. Die Wünsche des*der Verstorbenen haben darauf keinen Einfluss. Auch für Zugehörige, Mitbewohner*innen und Mitarbeitende kann das schwierig sein, weil es dadurch keinen Ort des Abschiednehmens, der Trauer und der Erinnerung gibt.

 

Herr D. fragt sich: Wie können die Bestattungswünsche der Heimbewohner*innen möglichst  realisiert werden?

Wie kann eine gemeinsame Trauerkultur entwickelt werden?

 

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