Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer

Sich in gemeinsame Bildungsprozesse zu begeben und mit- und voneinander zu lernen, fördert das Bewusstsein füreinander.

Wenn Sie mehr über die Bedeutung von Bildung im Kontext unseres Themas erfahren möchten, finden Sie hier eine ausführliche Erläuterung als Download.

Gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema fördern

Gemeinsame Fortbildungen und Veranstaltungen für Mitarbeitende aus beiden Systemen (Eingliederungshilfe und Palliative Care) eröffnen Möglichkeiten für die gemeinsame thematische Auseinandersetzung und die Reflexion von Erfahrungen in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen. Mitarbeitende können eigene Vorannahmen, Haltungen und Werte bedenken und dazu angeregt werden, ihre Haltung in Bezug auf professionelle Nähe und Distanz zu reflektieren.

Fortbildungen und spirituelle Angebote für Bewohner*innen bieten Raum für das Teilen von Glaubensüberzeugungen und nicht religiös geprägten Vorstellungen. In diesen Prozessen können sich individuelle Todeskonzepte weiterentwickeln.

Die Themen Sterben, Tod und Trauer betreffen ALLE Menschen. Eine gemeinsame Auseinandersetzung von Mitarbeitetenden und Bewohner*innen sollte angestrebt werden und kann ein solidarisches gemeinsames Erleben und Bewältigen existenzieller Erfahrungen fördern.

Was wir im Forschungsprojekt dazu herausgefunden haben

Mitarbeitenden der Eingliederungshilfe sind Gespräche mit Bewohner*innen zur gemeinsamen und reflektierenden Auseinandersetzung mit Erfahrungen wichtig. Beschrieben werden z.B. Prozesse der Aussöhnung im Rückblick auf biographisch bedeutsame Ereignisse. Mitarbeitende und Leitungskräfte betonen die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit eigenen Ängsten und die hohe Bedeutung von Selbstreflexion und kollegialer Beratung (I-D)

Materialien und Hinweise finden Sie hier.

Diese Erkenntnisse stammen aus Interviews, welche das Forschungsteam mit Mitarbeitenden der Eingliederungshilfe geführt hat.

Diese Erkenntnisse stammen aus Interviews, welche das Forschungsteam mit Mitarbeitenden aus der Palliativversorgung und Hospiz geführt hat sowie aus einer flächendeckenden Fragbogen-Erhebung (Nb = 291) in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.

 

Eine Haltung der wechselseitigen Verantwortlichkeit kultivieren

Leitungskräfte in der Eingliederungshilfe machen eine Haltung gemeinsam getragener Verantwortung für Mitarbeitende durch entsprechende Unterstützung erfahrbar.

Fortbildungsangebote für Mitarbeitende bieten Raum, ein situations- und personenangemessenes Maß an Verantwortungsübernahme zu entwickeln. Das beinhaltet auch ein Bewusstsein der Grenzen von Verantwortung, das vor Überforderung schützt und eine Haltung der Gelassenheit ermöglicht. In der individuellen Begleitung wird eine Kultur gemeinsam getragener Verantwortung erlebbar gemacht unter Berücksichtigung der jeweiligen Grenzen.

Was wir im Forschungsprojekt dazu herausgefunden haben

Mitarbeitende der Eingliederungshilfe finden eine Haltung der Verantwortung füreinander auf allen Organisationsebenen notwendig, die auch im Alltag gelebt werden muss. Gleichzeitig nehmen sie die natürliche Grenze der Verantwortung für das Sterben des anderen wahr und ernst (I-D).

Materialien und Hinweise finden Sie hier.

Die Zielgruppe als Nutzer*innen der bestehenden palliativen und hospizlichen Angebote stärker wahrnehmen

Professionelle und Ehrenamtliche in hospizlichen und palliativen Einrichtungen brauchen Bildungs- und Austauschangebote zu spezifischen Lebenserfahrungen und -themen von Menschen mit Behinderung.

Die Vermittlung von Wissen zu behinderungsspezifischen Themen findet sowohl im Rahmen formeller als auch informeller Bildungsangebote statt. So kann eine positive Haltung zu Menschen mit Behinderung entwickelt und verinnerlicht werden.

Menschen mit Behinderung sollten als gleichberechtigte Referent*innen/ Dozierende in Bildungs-Angebote einbezogen werden, da sie als Expert*innen die Lebenserfahrung von Menschen mit Behinderung authentisch vermitteln können. Zudem empfiehlt es sich für die palliativen und Eingliederungshilfe-Einrichtungen, auch jenseits von strukturierten (Bildungs-) Angeboten das Teilen von Erlebnissen auch unabhängig von aktuellen Begleitungen zu kultivieren, z.B. durch wechselseitige Einladung zu Festen. So wird ein Gefühl der Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit erlebbar.

Im Kinder- und Jugendbereich, aber auch bei Erwachsenen mit Behinderungen sollten Eltern als Expert*innen in eigener Sache in Bildungs- und Austauschformate einbezogen werden.

Mitarbeitende beider Systeme (Eingliederungshilfe und Palliative Care) stellen ihre Fachkompetenz in Bildungsangeboten und gemeinsamen Fachtagungen wechselseitig zur Verfügung.

Was wir im Forschungsprojekt dazu herausgefunden haben

Die befragten palliativen und hospizlichen Fachkräfte benötigen (heilpädagogische) Aus- und Weiterbildungen für die Versorgung und Begleitung von Menschen mit Behinderung. Diese Aussage bezieht sich vor allem auf Befragte, die bisher keine Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung begleitet haben (I-P und FB-P).

Materialien und Hinweise

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