Frau W. ist schwer krank. Sie fragt sich: Wie ist das, wenn ich sterbe?

Seit ihrem 18. Lebensjahr lebt Frau W. in einem Wohnheim für Menschen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen. Es ist ihr zu Hause. Sie kennt alle Gewohnheiten ihrer Mitbewohner*innen und der Mitarbeitenden. Frau W. bekommt jeden Samstag Besuch von ihren Eltern. Frau W.s Mitbewohnerin ist ihre beste Freundin.

Seit einigen Monaten geht es Frau W. sehr schlecht. Sie selbst weiß, dass sie bald sterben wird. Wann genau, das wissen auch die Ärzte nicht. Frau W. fragt sich, ob sie bis zum Schluss im Wohnheim bleiben kann. Sie hat Angst in ein Krankenhaus oder an einen anderen fremden Ort gebracht zu werden, wenn sich ihr Zustand verschlechtert.

Regelmäßig kommt eine ehrenamtliche Hospizbegleiterin, die Frau W. ihre Lieblingsgeschichten vorliest. Wenn Frau W. Lust dazu hat, gehen sie spazieren. Oder verbringen einfach so Zeit miteinander. Neulich hat sie mit der Hospizbegleiterin über ihre Beerdigung gesprochen. Am Anfang war es etwas seltsam, sich die eigene Beerdigung vorzustellen. Aber nun fühlt sich Frau W. gut, da sie weiß, dass sie so beerdigt wird, wie sie das will.
Weil ihre Schmerzen immer größer wurden, wird Frau W. seit zwei Wochen außerdem von einer auf Palliativmedizin spezialisierten Ärztin in der Wohngruppe versorgt. Die Ärztin ist sehr nett und hat Erfahrungen in der Begleitung von schwer kranken Menschen. Sie gibt sich viel Mühe, alle medizinischen Maßnahmen genau zu erklären und verschreibt nur die Medikamente, die Frau W. auch nehmen möchte. Manchmal kommen die Mitarbeitenden dazu und erklären, wie es weitergeht. Sie ermutigen Frau W., ihre Wünsche und Fragen zu äußern. Seit die Ärztin sie versorgt, hat Frau W. weniger Schmerzen.

Ihr großer Traum ist es, noch einmal das Meer zu sehen. Daher plant Frau W.s Bezugsbetreuer in der Wohngruppe den gemeinsamen Ausflug mit der Ärztin und der Hospizbegleiterin. Frau W. freut sich sehr darüber. Frau W.s Bezugsbetreuer fragt sich oft, was er noch tun kann für Frau W. und wie er Frau W. gut begleiten kann.

Vor dem Sterben und dem Abschied von ihrer Freundin und ihren Eltern hat Frau W. manchmal Angst. Sie weiß ja nicht genau, wann sie sich zum letzten Mal sehen. Aber die schönen Momente mit vertrauten Menschen geben Frau W. Zuversicht, dass es am Ende erträglich wird.

Werden ihre beste Freundin und ihre Eltern am Ende bei ihr sein können?
Welche weiteren Angebote könnten Frau W. in ihrer letzten Lebensphase unterstützen?

Logo: KatHO NRW Humboldt Universität Berlin Logo: Universität Leipzig Logo: BMBF